Haus der Familie Sparks

Thema: Haus der Familie Sparks Sa Jun 02, 2012 11:01 am

Hier ist das Haus der Familie...

Thema: Re: Haus der Familie Sparks Mo Jun 11, 2012 5:02 am

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Ich schlug mit einem Mal die Augen auf.
Mit meinem dunklen Blick starr an die Decke meines riesigen Himmelbettes gerichtet, konnte ich trotz allem die zarten Sonnenstrahlen erkennen, die mein blasses Gesicht kitzelten.
Natürlich wusste ich, welcher Tag heute war, wie sollte ich das denn auch vergessen?
Schließlich konnte ich mich nur zu gut an das vorherige Jahr erinnern, an den Tag bevor wie jedes Jahr auf ein Neues zwei arme Seelen als männliches und weibliches Tribut für die Hungerspiele ausgelost wurden.
Im letzten Jahr hatte man meinen Namen aus der großen Glaskugel gezogen, mein Name unter hunderten von Zetteln.
Aber ich hatte das Kapitol überlebt, hatte die Spiele überlebt, hatte die übrigen Tribute überlebt...und das alles, mit gerade einmal fünfzehn jungen Jahren.
Selbstverständlich war mein Vater unheimlich stolz gewesen, als er hatte sagen können, dass seine Tochter, seine Georgina Sparks als Siegerin der 15. Hungerspiele wieder zu sich nach Hause, nach Distrikt 4 hatte zurückkkehren können, doch als ich ihn dann endlich wiedersah, hatte er mir die Hand geschüttelt und war zu dem Justizgebäude geeilt, um eines der zahlreichen Interviews zu geben, zu denen er noch immer vorgeladen wurde.
Aber nun, nun sollte ich die jungen Menschen auf die Arena vorbereiten, ich, ein nunmehr sechzehnjähriges Mädchen das den Tod, das Karrieroleben und all das schon hinter sich gebracht hatte.
Es war mehr als sehr gut möglich, dass ältere Leute als ich in die Arena einziehen würden, Leute mit viel mehr Erfahrung, viel mehr Kampfgeist, aber ich konnte niemals sagen, dass ich sie wirklich wiedersehen würde, Beide auf gar keinen Fall.
Langsam drehte ich meinen Kopf und legte mich auf meine perfekten, dunklen Wellen, die sich ungewöhnlich schwarz von den schneeweißen Leinentüchern abhoben.
Mit meinem Blick durchstreifte ich die wiederrum schneeweißen Gardinen und spähte aus meiner ungewöhnlich großen Fensterscheibe, hinaus auf den Strand, das Meer, die Freiheit.
Ein leises Klopfen an meiner schneeweißen Zimmertür ließ mich aufschrecken und ich setzte mich kerzengerade in meinem Bett auf.
Die Schrecken dieser vielen Nächte in der Arena würde ich wohl niemals mehr loswerden, ich war auch in meinen Träumen stets in Alarmbereitschaft, mich zu verteidigen, wenn etwas geshehen sollte.
"Herein", rief ich deutlich, aber trotzdem mit einer äußerst zarten Stimme.
In mein Schlafgemach hinein, trat einer der drei Avox, welche mir das Kapitol als persönliche Diener geschenkt hatten. Es war der junge Mann, mit dem blonden Haar und den unheimlich ozeanblauen Augen. Ich nannte ihn stets Henry, auch wenn er mir seinen wahren Namen wohl nie würde sagen können. Er balancierte ein Tabeltt auf seinen Händen, welches mit Essen beladen war, von welchem die Menschen aus den hinteren Distrikten wohl zu Hauf satt geworden wären.
"Oh, dankeschön Henry", sagte ich zuckersüß wie immer und fügte genauso liebenswürdig noch hinzu: "Nimm dir ruhig auch etwas, wenn du möchtets kannst du auch Emily und Adam etwas mitbringen."
Scheu nickend nahm sich Henry ein trockenes Brötchen und wickelte zwei Weitere in eine Serviette ein.
"Hey, nimm dir doch auch etwas Konfitüre, oder Butter, oder Honig...", meinte ich schnell und wollte ihm bereits einige der süßen Köstlichkeiten in die Hände drücken. Henry jedoch machte eine abwehrende Handbewegung, lächelte mich freundlich an, verbeugte sich anschließend und verließ mein Zimmer wieder.
Zurück blieb ich allein, mit den beigenen, komliziert gemusterten Wänden, der cremfarbenen Garnitur und der Stille in mir selbst.
Zögerlich nahm auch ich mir ein helles Brötchen, legte es aber gleich wieder zurück in den Brotkorb und griff stattdessen nach einem kross gebackenen Croissant.
Es dauerte nicht lange, bis ich es aufgegessen hatte und mich vor mein Fenster stellte, um den salzigen Geruck der aufschäumenden Gischt zu riechen.
Das war das Gute an einem Haus der Sieger. Sie lagen unmittelbar an der Steilküste, mit einem gut gepflasterten Weg zu dem großen Strand und somit auch dem wundervollen Meer.
Die einzige Avoxfrau, die mir zugewiesen wurde, Emily betrat auf einmal das Zimmer und öffnete mit einem freundlichen Nicken in meine Richtung den unheimlich großen Kleiderschrank, der prall gefüllt war, mit den wunderschönsten Kleidungsstücken die man sich nur vorstellen konnte.
Sie reichte mir ein rosé farbenes Kleid, das aus bloßen Rüschen bestand, meine schöne weiblich Figur betonte, aber nicht zu sehr auftrug oder zur Schau stellt.
Verwirrt blickte ich sie an, als sie mir dazu auch noch schwarze High Heels hinhielt, die wunderbar zu dem Kleid passten. Normalerweise wusste Emily ganz genau, dass ich solche Sachen nicht gerne trug, außer den High Heels natürlich.
Die meisten Kleider, die mir das Kapitol geschenkt hatte,waren viel zu auffällig und schön, als dass ich mich in ihnen zeigen wollte. Aber meine Avox nickte nur und zögernd schlüpfte ich aus meinem seidenen, beigenen Nachtgewand und stülpte mir neue Unterwäsche und das Kleid über. Zufrieden bewunderte Emily ihr Werk, wieß dann allerdings auf den Stuhl vor meinem Schminktisch und zog gekonnt einige Schubladen auf.
Ohne viel Zeit zu verschwenden kämmte mir meine Avox die Haare und trug zart Rouge, Wimperntusche und passend zu dem Kleid rosé farbenen Lippenstift auf. Letzten Endes nickte sie und ging ohne weitere gestliche Anmerkungen aus dem Zimmer. Merkwürdig, die Ernte war doch erst morgen...?
Wie dem auch war, ich hielt es allmählich nicht mehr aus in meinem Zimmer, wie schön und edel es auch war, mir fehlte die frische Luft und ohne mir weiterhin Gedanken um mein Aussehen zu machen, schritt nun auch ich zu der schneeweißen Tür und machte mich auf den Weg, wohin mich meine Beine auch immer führen würden.

Tbc: Distrikt 4 I Öffentliche Plätze I Hafen

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